St. Sebastianus Bruderschaft Leubsdorf
Allgemeines
Aus dem noch erhaltenen Bruderschaftsbuch „des heiligen Martyris Sebastiani in Leupsdorff“ geht hervor, dass die Bruderschaft im Jahre 1655 gegründet bzw. „restauriert“ wurde, wie es dort heißt. Die Not im Lande war, durch die Wirren des 30jährigen Krieges bedingt, unbeschreiblich groß. Mit der Gründung der Bruderschaft (mdl. überliefert 1652), damals auch oft Not- oder Elendsbruderschaft genannt, versuchte man den Menschen nicht nur materiell zu helfen, sondern war gleichzeitig bemüht, ihnen wieder einen geistigen Halt zu geben.
Der Ursprung liegt in der Bruderschaft vom Heiligen Sebastian am Sitz des alten Kirchspiels in Linz. Diese war sowohl caritativ tätig, als auch für den militärischen Schutz der Stadtmauern zuständig. Von dort haben sich die Leubsdorfer als Schützenbruderschaft in den Reformationswirren um 1550 gelöst, wohl auch um die Belange der Kirche im Dorf eigenständig zu schützen.
Nachdem die Schutzfunktion endgültig durch den Westfälischen Frieden entfiel, übernahm die caritative Bruderschaft die geistlichen Anliegen der Schützen und führte deren Tradition fort, bis diese sich 1925 neu konstituierten.
Wie sah die materielle Hilfe aus die die St. Sebastianus-Bruderschaft leistete?
In den Büchern finden sich zahlreiche Eintragungen, aus denen hervorgeht, dass u.a. kleinere Geldbeträge an Leubsdorfer Bürger gegen Sicherheit ausgeliehen, aber auch direkte materielle Hilfe bei Todesfällen und sonstigen Nöten im Dorf geleistet wurde.
Woher stammte das Geld?
Unter dem Datum 2. April 1699 befindet sich die Eintragung, dass ein Reinhard Rawen in seinem Testament verfügt hat, dass 30 Taler aus seinem Nachlass an die St. Sebastianus Bruderschaft fallen sollen und dass dieses Kapital auf ein höheres Vertragepfand ausgeliehen wird. Am 11. Mai 1699 ist Reinhard Rawen verstorben und das Testament trat in Kraft. Etwa um 1800 war das Kapital der Bruderschaft fast erschöpft. Kein Wunder, wurde doch der Pastor, der Lehrer und der Küster teilweise von der Bruderschaft bezahlt.
Allerdings wird noch heute für die verstorbenen Mitglieder monatlich ein Stiftsamt herrührend aus dieser Zeit gehalten. Zu Beginn der Stiftung wurden die Stiftsämter am Sebastianusaltar in der Kirche gelesen. Dieser stammt ebenfalls aus der Zeit um 1700.
Wer ist Mitglied?
In der Regel bemüht sich der Brudermeister, die Kinder, die zur 1. Heiligen Kommunion gehen, als Mitglied aufzunehmen. Man kann aber auch aus eigenem Antrieb beitreten.
Zurzeit leben noch etwa 1000 Mitglieder (2024).
Im Moment gibt es keine aktive Leitung (Brudermeister und Bruderknecht). Die Verwaltung wurde 2017 an die Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Leubsdorf - Rhein 1574/1925 e.V. übertragen, die die Geschäfte aus historischer Verbundenheit weiterführt.
Damit die caritativen Aufgaben auch weiterhin gelebt werden können, ist die Bruderschaft auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen. Im Wesentlichen sind dies Einnahmen aus dem Sterbeopfer bei der Beerdigung von in Leubsdorf begrabenen Verstorbenen und bei der Reliquienverehrung nach dem Hochamt am Sebastianustag.
"Ich hätte gerne den Beitrag zu Ehren des heiligen Sebastianus".
Mit diesem Gruß kamen fast 200 Jahre lang einmal im Monat zumeist Kinder mit einer Sammelbüchse in die Leubsdorfer Häuser. Sie baten um eine freiwillige Spende zu Gunsten der Bruderschaft. Für alteingesessene Bürger sind diese Sammlungen fester Bestandteil einer alten Tradition. Auch Neubürger konnten sich rasch mit dieser guten Idee anfreunden und spendeten gerne. Seit 2014 gibt es nun diese Tradition leider nicht mehr. Zum einen, weil sich immer weniger Kinder bereitfanden, trotz eines Sammlerlohnes, sammeln zu gehen. Zum anderen, weil die Bruderschaft keine aktive Führung mehr hatte.
Wenn Sie die gute Idee der Bruderschaft unterstützen oder Brudermeister/in werden wollen, wenden Sie sich gerne an die Schützen in Leubsdorf!
Unser Dank für Ihre Spenden kommt aus vollem Herzen, mit dem alten Segenswunsch:
"Der heilige Sebastianus wird es Ihnen belohnen"